Im Labyrinth des Schweigens: Eindrücklich realisierte Geschichtslektion, die auf wahren Ereignissen beruht (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Fankfurt am Main, 1958. Johann Radmann (Alexander Fehling) begibt sich auf die Spuren der Geschehnisse von Auschwitz. Der junge, idealistische Rechtsanwalt macht vor nichts Halt und stösst immer wieder an die Grenzen eins Systems, das Vergessen einfacher macht als Erinnern. Radmann überschreitet Kompetenzen, überwirft sich mit Freunden, Kollegen und Verbündeten und gerät auf seiner Suche nach der Wahrheit immer tiefer in ein Labyrinth aus Schuld und Lügen. Doch was er schliesslich ans Licht bringt, wird Deutschland für immer verändern ...

Kritik: Das Regiedebüt von Giulio Ricciarelli ist nicht nur erzählerisch packend inszeniert, sondern schildert auch noch fast unbekannte, deutsche Geschichte. Dabei beweist Ricciarelli, dass man dem schwierigen Thema mit grossem Respekt begegnen kann. Zudem scheint es ihm wichtig zu sein, dass nicht in Vergessenheit gerät, was sich zwischen 1939 und 1945 ereignet hat. Einziger Einwand meinerseits: Auf die etwas mühsam eingeflochtene Lovestory (die auch noch als Happyend herhalten muss) hätte man verzichten können. Das hervorragend realisierte Drama kann ich jedoch allen Interessierten als höchst sehenswert empfehlen.

Fazit: Aufwühlendes Drama über historisch Verdrängtes, erstaunlich selbstkritisch und von allen Mitwirkenden glaubwürdig gemimt. 

Inside: „Im Labyrinth des Schweigens“ basiert auf der wahren Geschichte des Journalisten Thomas Gnielka (1928 - 1965), des Auschwitz-Überlebenden Hermann Langbein (1912 - 1995) und der beiden Juristen Fritz Bauer (1903 - 1968, interpretiert von Gert Voss) und Johann Radmann. Letzterer ist eine fiktive, aber wichtige Figur im Film, glaubwürdig dargestellt von Alexander Fehling („Buddenbrooks“, 2008). Mit den Erkenntnissen der Juristen wurde schliesslich der Grundstein gelegt für den ersten Auschwitz-Prozess.

Benny Furth