Trouble with the Curve: Vorhersehbare Schnulze mit Altstar Eastwood und Jungstar Timberlake (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Gus Lobel (Clint Eastwood) zählt seit Jahrzehnten zu den besten Baseball-Talentsuchern. Obwohl er aufgrund seines Alters längst im Ruhestand sein sollte, lässt er sich nicht auf die Reservebank abschieben. Entgegen dem Willen der Leitung des Baseballteams der Atlanta Braves will Gus entscheiden, welcher Schlagmann ins Team aufgenommen werden soll. Helfen könnte in dieser Situation einzig die Person, die Gus niemals um einen Gefallen bitten würde – seine Tochter Mickey (Amy Adams). Die ehrgeizige Anwältin soll demnächst als Partnerin in einer renommierten Kanzlei einsteigen. Mickey hat sich mit ihrem Vater nie verstanden, denn nach dem Tod seiner Frau hat er als alleinerziehender Vater kläglich versagt. Sie geht davon aus, dass Gus sie nur treffen will, um über Baseball zu reden…

Kritik: Wenn’s ums (Kino-)Thema Baseball oder Football geht, dann winken die europäischen Verleiher meistens ab. So geschehen bei Brad Pitts „Moneyball“ (2011) und George Clooneys „Leatherheads“ (2008). Ein Grund ist vermutlich in der zu kleinen Zielgruppe zu suchen. Dass nun ausgerechnet ein rührseliges Melodram rund um Pitcher, Catcher, Schläger und Home Runs in die Schweizer Kinos kommt, lässt aufhorchen. Lag es an der Trumpfkarte Clint Eastwood („Gran Torino“)? Oder an Popsänger Justin Timberlake („Friends with Benefits")? Über die Lancierung von „Trouble with the Curve“ kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Eines ist aber gewiss: Eastwood hätte den Wunsch seines ehemaligen Regieassistenten Robert Lorenz ablehnen sollen. Nachdem der Altstar schon einige Male der Schauspielerei abgeschworen hat, liess er sich für Lorenz‘ Regiedebüt überreden. Welch Fehlentscheid. „Trouble with the Curve“ strotzt vor Amerikanismen, Stereotypen und einem Hauptdarsteller, der mit müdem Gesichtsausdruck und kraftlosem Gang durch die unentschlossene, überlange Inszenierung schlurft.     

Fazit: Diese Schnulze kriegt wohl nur in den USA die Kurve. Diffuse Storyline, banale Botschaften, eine altersbedingt tröpfelnde Blase und andere Gebresten, die einen ziemlich unberührt lassen.

Isabella Fischer