The Hateful Eight: Grimmig-brutales Winter-Western-Abenteuer mit eindrücklichem Star-Aufgebot (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Wyoming, einige Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg: Eine Kutsche bahnt sich mühsam ihren Weg durch den Schnee in Richtung der Bergstadt Red Rock. An Bord befinden sich der Kopfgeldjäger John ‘The Hangman’ Ruth (Kurt Russell), dessen Gefangene Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) sowie die Anhalter Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson), der früher Soldat war und nun ebenfalls als Kopfgeldjäger sein Geld verdient, und Chris Mannix (Walton Goggins). Aufgrund eines Schneesturms legen sie einen Zwischenstopp in Minnies Kleinwarenladen ein. Darin treffen sie zwar nicht auf Minnie, aber dafür auf den mysteriösen Mexikaner Bob (Demián Bichir), auf den verschwiegenen Cowboy Joe Gage (Michael Madsen), auf General Sandford ‘Sandy’ Smithers (Bruce Dern) und auf Oswaldo Mobray (Tim Roth). Was auf den ersten Blick wie ein zufälliges Zusammentreffen von Fremden in einem vergessenen Winkel der Welt wirkt, ist in Wahrheit eine Abrechnung für Untaten während des Bürgerkrieges, die schon Jahre zurückliegen, aber alle Männer mit Hass erfüllt haben. Einen Hass, der jedes Wort in dem kleinen Laden zu einem Todesurteil werden lassen kann…
Kritik: Seit „Reservoir Dogs“ (1992) bewohnt Quentin Tarantino einen eigenen Stern am Filmfirmament. Die Mischung aus Humor, Gewalt und einer sozio-politisch subversiven Ader bewegt die Filmlandschaft stets aufs Neue. Die Besetzung überzeugt auf der gesamten Strecke: Kameramann Robert Richardsons cinematographisches Wunderwerk ist eine Augenweide. Die Atmosphäre ist dicht und die Ausstattung durchdacht. Doch sowohl das Drehbuch wie auch der Filmschnitt verzetteln die gekonnten handwerklichen Grundvoraussetzungen. Die Spannung, welche anhand eines ‚Who-Dunnits‘ aufgebaut ist, verpufft in endlos repetitiven Dialogen, einer theatralischen Atmosphäre, die nie wirklich klaustrophobisch wirkt, und einer Explosion von Gewalt, die letztlich nur Show und Selbstzweck ist. Absent sind die greifbaren Charaktermomente, die Tarantinos Filme bis anhin auszeichneten, was den Film in dieses seltsame Mittelmass drückt, welchem sich das Enfant-Terrible der modernen Kinowelt stets entziehen konnte.
Fazit: Brutal, überlang, überzeugend gespielt. Eine etwas allzu konfuse, nichtssagende Aneinanderreihung von Schockmomenten und brillanten Bildern.
Serge Zehnder
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