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Paradies: Glaube: Gnadenloser Blick auf religiösen Fanatismus. Radikales, tiefsinnig abgründiges Seidl-Kino (Trailer und Filmkritik) Inhalt: Anna Maria (Maria Hofstätter) ist mit Leib und Seele Katholikin. Sie rutscht auf Knien betend durch die Wohnung, peitscht sich selbst aus für die Sünden anderer und selbst ins Bett nimmt Maria ihren Jesus. Eines Tages kehrt unerwartet ihr Ehemann Nabil (Nabil Saleh) aus Ägypten zurück. Der auf den Rollstuhl angewiesene Nabil fordert seine Rechte als Ehegatte ein. Ein Kleinkrieg um Ehe und Religion beginnt. Als die Situation eskaliert, wird ihr Glauben auf eine harte Probe gestellt… Kritik: Es wird berichtet, dass „Paradies: Glaube“ bei den Filmfestspielen in Venedig 2012 einen veritablen Skandal ausgelöst habe. Dank dieser Vorwürfe der Gotteslästerung einiger Ultrakonservativer im Land des Papstes erhielt Seidls zweiter Teil der Paradies-Trilogie unverhofft grosse Publicity. Es wäre nicht die Handschrift des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl ("Paradies: Liebe", "Hundstage"), könnte man „Paradies: Glaube“ einfach als Diffamierung Gottes abstrafen. Eines seiner inhaltlichen Stilmittel ist die Provokation, ein zentrales formales Gestaltungsmittel in dieser Trilogie ist die starre Quadrierung des Bildes. Keine Kameraschwenks oder –Fahrten, keine Nahaufnahmen. Seidl zwingt den Zuschauer in die Rolle des stillen Beobachters. Denn nicht nur diese distanzierte Betrachtung höchst emotionaler Vorgänge lassen einen verstummen, sondern auch die kontrapunktisch gesetzten ‚Obszönitäten‘. Ob es allerdings die Hardcore-Pornoszene im Park in dieser Länge gebraucht hätte, ist doch kritisch zu hinterfragen. Unerreichbar ist Seidls dokumentarisch inszenierte Fiktion, die deshalb so fasziniert, weil man glaubt, einen ‚voyeuristischen‘ Blick auf das wahre Leben werfen zu können (die Szene mit der versuchten Bekehrung eines Ehepaares in ihrem Wohnzimmer ist semi-fiktional. Das Ehepaar wurde mittels Zeitungsannonce zum Thema ‚Erfahrungen mit einer Wandermuttergottes‘ gefunden) Fazit: Seidls Filme kann man nicht ‚mögen, dafür sind sie zu schonungslos und im Falle von Paradies: Glaube alles andere als heilsbringend. Aber sie sorgen für einen nachhaltigen Effekt, oder zumindest für einige Diskussionen. Isabella Fischer
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Paradies: Glaube / Drama / Österreich 2012 / Regie: Ulrich Seidl / mit Maria Hofstätter, Nabil Saleh, Natalija Baranova u.a. / Verleih: Präsens Film AG / 113 Minuten / Kinostart: 9. Mai 2013 | |
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