Maps to the Stars: Cronenbergs satirisch-morbide Version eines vermeintlich glamourösen Starkultes. Julianne Moore in einer Glanzrolle! (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Familie Weiss ist mittendrin im ganz normalen Hollywood-Wahnsinn: Kinderstar Benji (Evan Bird) kann mit seinen dreizehn Jahren schon auf eine Drogenkarriere zurückblicken. Tochter Agatha (Mia Wasikowska) hat vor Jahren das Haus der Familie in Brand gesteckt. Soeben aus der Psychiatrie entlassen stürzt sie sich in eine Affäre mit dem Chauffeur Jerome (Robert Pattinson) und sucht Benjis Nähe, sehr zum Missfallen ihres Vaters Stafford (John Cusack). Der Selbsthilfeguru arbeitet gerade an seinem neusten Buch. Nebenbei behandelt er die alternde Schauspielerin Havana (Julianne Moore), die vom Geist ihrer Mutter verfolgt wird, seit sie in einem Remake unbedingt die Rolle spielen will, die ihre Mutter einst berühmt machte.

Kritik: David Cronenberg traut sich was. Nämlich aussergewöhnliche Figuren in aussergewöhnliche Geschichten zu packen ("A Dangerous Method", "Eastern Promises", "The Fly"). Mal psychotisch, mal mysteriös, mal fantastisch, mal schmerzhaft real. Immer spannend und visuell eindringlich umgesetzt. Hier sieht man Hollywoods glamouröser Starkult für einmal nicht als Thriller, Komödie oder exibitionistischer Klamauk in Szene gesetzt, sondern sowohl verstörend unbarmherzig wie auch überaus befremdend als Drama mit satirischen Elementen inszeniert. Ein - überspitzt formuliert - filmischer Albtraum über albtraumhafte (Seelen-) Zustände jenseits der sattsam bekannten TV-Tinseltown-Hochglanz-Gazetten-Magie. Wer sich sehr gut auskennt mit den nicht so glanzvollen Zeiten der vergangenen Hollywood-Dekaden, der kann einige Reverenzen an Schauspieler-Schicksalen erkennen.

Fazit: Einer der besten Cronenberg-Filme seit Jahren. Mit klugen, perfekt gesetzten Dialogzeilen und einer brillanten Julianne Moore, deren schonungsloser Seelen-Striptease das ruhmreiche Leben in der berühmtesten Filmmetropole konterkariert.

Isabella Fischer