Köpek (Der Hund): Konflikte in der gegenwärtigen türkischen Gesellschaft, sensibel und gefühlvoll in Szene gesetzt (Trailer und Filmkritik) Inhalt: Es ist ein ganz gewöhnlicher Tag in der türkischen Metropole Istanbul. Der zehnjährige Cemo (Oguzhan Sanca) verkauft Papiertaschentücher auf der Strasse und trägt so zum Lebensunterhalt seiner Familie bei. Er verehrt ein junges Mädchen aus einem besseren Quartier. Hayat (Beren Tuna) wird von ihrem ungeliebten Ehemann terrorisiert. Als ihr ehemaliger Verlobter den Kontakt wieder sucht, verabreden sie sich zu einem heimlichen Treffen. Die transsexuelle Ebru (Cagla Akalin) muss sich prostituieren, um über die Runden zu kommen, liebt einen Mann, der sich dazu nicht bekennen mag. Alle drei setzen alles daran, dass sich ihre Sehnsucht nach Liebe erfüllt ... Kritik: Die drei unabhängig voneinander erzählten Geschichten wurden von Regisseurin Esen Isik sowohl zärtlich poetisch wie auch erschütternd schonungslos in Szene gesetzt. Alle Charaktere werden dabei intensiv und sehr detailliert geschildert. Trotz gemächlicher Inszenierung verliert man nie das Interesse an den Figuren. „Köpek“ ist ein überaus sehenswerter, wenn auch sehr pessimistischer Film mit einer wichtigen Botschaft, die hoffentlich verstanden wird.
Fazit: Ein authentisches Episodendrama, das durchwegs überzeugt. Dank tadelloser Regie und hervorragenden DarstellerInnen.
Inside: Die kurdische Regisseurin Esen Isik wurde 1969 in Istanbul geboren. Von 1992 bis 1997 studierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste im Fachbereich Film/Video. 1999 gewann sie den CH-Kurzfilmpreis für „Babami Hirsizlar Caldi“ und 2012 für „ Du & Ich“. ‚Köpek‘ ist ihr erster Langspielfilm.
Benny Furth
Köpek / Episodendrama / Schweiz, Türkei, 2015 / Regie: Esen Isik / Mit: Oguzhan Sanca, Bekir Sevenkan, Beren Tuna, Baris Atay, Cemal Toktas u.a. / Verleih: Cineworx GmbH / 98 Minuten / Kinostart: 10. Dezember 2015