Fading Gigolo: Unterhaltsam und stilvoll: Woody Allen mal wieder vor der Kamera (Trailer und Filmkritik).

Inhalt: Murray (Woody Allen) schliesst seinen Bücherladen für Reiseliteratur. In heiter kreativer Manier sucht er nach einer neuen Einnahmequelle und kommt auf die Idee, seinen Freund Fioravante (John Turturro) an gelangweilte Frauen als Sexpartner zu vermitteln. Der moralisch korrekte Fioravante sträubt sich verständlicherweise eine Weile dagegen, bis er doch einwilligt, weil er eines Tages eine Rechnung mit exakt dem Betrag zugestellt bekommt, den Murray ihm als Gehalt für seinen ersten Einsatz anbietet. Als mysteriöser, wortkarger und romantisch angehauchter Frauenversteher avanciert Fioravante sofort zum Liebling seiner Kundinnen...

Kritik: Obwohl Woody Allen diesmal ‚nur‘ vor der Kamera steht (Regie führt John Turturro, "Transformers 3"), verläuft der Film doch ganz nach seinem Muster. Allen spielt den Zuhälter Bongo, ein älteres Männchen, das für Geld sogar seinen Freund zur Hure macht. Der mittlerweile 78-jährige spielt seine Rolle vitaler denn je, sie ist ihm auf den Leib geschneidert. Die Kulisse: New York, irgendwo in Brooklyn, dazu passende Retro-Filmmusik. Mit seiner anziehenden Ernsthaftigkeit passt der Florist Fioravante perfekt in dieses Bild und gibt der Story den nötigen Halt. Die aufkommende Liebesgeschichte verliert sich ein wenig in kindlich platonischen schnulzigen Augenblicken, wird in ihrer Unschuld aber so auf die Spitze getrieben, dass sie dem Gigolo-Sex-Gehabe mühelos die Waage hält. Dem Zuhälter und seiner Hure stellt sich einzig die Sittenpolizei der orthodoxen Judengemeinschaft in den Weg, wobei die komödiantische Seite nicht zu kurz kommt.

Fazit: Wahnsinnig toll ist anders. Eine eher grobe Komödie, die gegen Ende hin der zarten Liebesgeschichte eine etwas scheinheilige Verliebtheit einhaucht. Für einen gemütlichen Filmabend taugt sie aber allemal.

Alice Grosjean