Seit sieben Jahrzehnten stellt sich Anna Halprin die Frage: Was ist Tanz? Ihre Suche nach einer Antwort hat in den USA eine Ära der Experimente in Theater, Musik und Performancekunst eingeleitet und den Tanz neu definiert. Zusammen mit ihrem Mann, dem renommierten Landschaftsarchitekten Lawrence Halprin, entwickelte sie neues Gedankengut, welches Generationen von Künstlern beeinflusste. Mit fünfzig Jahren erkrankt Anna Halprin schwer. ‚Tanz' wird für Halprin das Mittel zur Heilung.

"Before i had cancer i lived my life for my art, after i had cancer i lived my art for my life" (Anna Halprin)
Keine Bange, Ruedi Gerbers Dokfilm ist weder ein Lehrfilm über das Tanzen noch eine esoterische Betrachtung von Vergänglichkeit. Dank umfangreichem Archivmaterial zeichnet Gerber das Porträt einer Künstlerin, deren ‚Tanzbesessenheit' sich bereits in früher Kindheit manifestierte. Die Karriere einer willensstarken Persönlichkeit, die sich nicht scheute, in den 60er und 70er Jahren den Tanz auch für politische Anliegen zu instrumentalisieren. Bebildert mit aktuellen Aufnahmen ‚ungewöhnlicher' Tanzeinlagen in ‚ungewöhnlichen' Szenerien und ergänzt mit sinnigen und witzigen Kommentaren dieser charismatischen, bald 90jährigen ‚Grande-Dame des Tanzes' bietet „Breath made visible" beste Dokfilm-Unterhaltung. Nie aufdringlich, immer berührend, aber nie rührselig. „Was für ein beseelter Film", so der Kommentar einer Besucherin anlässlich der Filmpremiere in einem Zürcher Kino. Wie zutreffend!

Fazit: Auch wenn Sie sich noch nie aufs Tanzparkett gewagt haben, "Breath made visible" wird sie trotzdem berühren. Ein formal solide gestalteter Dokfilm über eine faszinierende Persönlichkeit. Ein absolutes Muss für Tanzbegeisterte und solche, die ab und zu über das Leben nachdenken. Also atmen Sie tief durch und lassen Sie sich inspirieren...

Isabella Fischer

Interview mit Regisseur Ruedi Gerber ->HIER